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„StadtGrün naturnah“

Plauen darf seit dem 1. Oktober 2020 das silberne Label tragen

Begrünung nahe der Straßenbahngleise. – Foto: Berthold Löckelt
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Begrünung nahe der Straßenbahngleise. – Foto: Berthold Löckelt

Das Label „StadtGrün naturnah“ unterstützt Kommunen, attraktive Lebensräume für Mensch und Natur zu schaffen. Es zeichnet vorbildliches Engagement in Sachen naturnahe Grünflächengestaltung aus und macht dies bundesweit sichtbar. Das Label wird durch eine Kampagne in den teilnehmenden Kommunen begleitet. Deren Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger für eine naturnahe Flächengestaltung im öffentlichen und privaten Raum zu begeistern.

Im Mai 2019 wurde die Lokale Arbeitsgruppe Stadtgrün naturnah gegründet. Mitglieder dieser Arbeitsgruppe waren Vertreter der Stadt, des NABU, RV Elstertal, des BUND, Regionalgruppe Vogtland, des Fördervereins Umweltzentrum Pfaffengut e. V., der Naturschutzbeauftragte der Stadt Plauen, Verantwortliche für die Pflege des Stadtgrüns vom Immobilienservice Plauen GmbH und des Landratsamtes.

Im September 2019 stellte die Stadt Plauen das Labelingverfahren in der Bürgerwerkstatt Stadtgrün vor. Die Vertreter der Stadt wollten, dass nicht nur die Naturschutzverbände, sondern auch viele Bürger aktiv mitarbeiten.

Ziele der Lokalen Arbeitsgruppe mit der Teilnahme am Labelingverfahren der Stadt Plauen waren: 1. Informationsaustausch, Vernetzung und gegenseitige Unterstützung unterschiedlicher Akteure mit dem Ziel der Erhöhung der biologischen Vielfalt im Stadtgebiet, 2. Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Themen des Stadtgrüns und der Artenvielfalt, 3. Festschreibung von Grundsätzen, Maßnahmen und Zielen für eine biodiversitätsfördernde Entwicklung des Stadtgrüns im Fachkonzept Umwelt des Stadtentwicklungsprogramms.

In den Zusammenkünften ging es zuerst vorrangig um die Bestandsaufnahme und später verstärkt um die Umsetzung der geplanten Maßnahmen, die hauptsächlich darauf abzielen, artenarme Pflanzungen in der Stadt durch artenreiche Staudenmischpflanzungen mit Bedeutung für die Tierwelt im Straßenbegleitgrün zu ersetzen, Blühwiesen entstehen zu lassen, Streuobstwiesen zu erweitern, ein naturnahes Schotterbett der Straßenbahn zu errichten, die Baumscheibenpflege zu verbessern sowie die Pflanzung vorwiegend klimaangepasster, standortgerechter Baumarten zu erreichen. In der Arbeitsgruppe wurde darauf gedrungen, dass Plauen auf den Einsatz von Glyphosat verzichtet, dass Stadt und Verwaltung sich zu nachhaltig naturnahem Stadtgrün bekennen und mehr Öffentlichkeitsarbeit diesbezüglich machen. Es wurde gefordert, dass die Anwohner mehr in die Planung und Pflege des öffentlichen Grüns einbezogen und Projekte für Kitas und Schulen angeboten, die Haushaltsmittel zur Pflege, zum Erhalt und zur Nachpflanzung von Bäumen angepasst werden und dem Verlust von Großgrün in der Stadt aktiv begegnet wird. Die hier aufgezeigten Forderungen sind nur ein Teil dessen, was in den oft langen  Zusammenkünften und Diskussionsrunden zur Sprache kam. Immer wieder wurde von den Vertretern der Stadt gefordert, die gemachten Vorschläge in einen Maßnahmenkatalog aufzunehmen.

Arboretum, Baumpark auf dem ehemaligen Friedhof in Plauen. – Foto: Berthold Löckelt
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Arboretum, Baumpark auf dem ehemaligen Friedhof in Plauen. – Foto: Berthold Löckelt

Die Arbeit der Lokalen Arbeitsgruppe Stadtgrün naturnah führte letztendlich dazu, dass die eingereichten Unterlagen der Bestandsaufnahme und der Maßnahmenplanung dazu führten, dass der Stadtrat in seiner Sitzung am 9. Juni 2020 die Grünflächen- und Biodiversitätsstrategie einstimmig beschloss.

Bei einem Vor-Ort-Besuch von Vertretern des Vereins „Kommunen für biologische Vielfalt e. V.“ wurden die verschiedenen Projekte in Augenschein genommen und Hinweise gegeben, wo Verbesserungen in der Stadt möglich sind.

Besonders gelobt wurde die Schaffung des Arboretums auf dem Friedhof II in Plauen-Preißelpöhl. Der Baumpark ist eine Besonderheit, der die Arbeitsgruppe des Bündnisses bei ihrem Besuch in der Stadt besonders beeindruckt hat. Diesem von Landschaftsarchitekt und NABU-Mitglied Bernhard Weisbach angeregten und immer wieder vorangetriebenen Projekt versicherte die Jury einen „Vorbildcharakter“. Auch die von Ulf Merkel, im Rathaus für Kommunales Grün zuständig, betreute Bürgerwerkstatt Stadtgrün sowie das Baumpatenprogramm „Grünpaten für Plauen – 100 neue Patenschaften bis 2022“ fand Anklang.

Plauen ist in Sachsen neben Glauchau die zweite Stadt, die dieses Label erhalten hat.

Um die errungene Auszeichnung im Jahr 2023 erfolgreich zu verteidigen, sind viele Anstrengungen nötig. Die Lokale Arbeitsgruppe Stadtgrün naturnah hat auf ihrer letzten Zusammenkunft beschlossen, die Stadt Plauen bei diesem Vorhaben tatkräftig zu unterstützen.

Staudenmischung an den Schlossterrassen. – Foto: Berthold Löckelt
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Staudenmischung an den Schlossterrassen. – Foto: Berthold Löckelt

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